Selberlesen oder Verschenken - dazu einige Tipps von uns.
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Die folgenden Buchtipps gibt es bereits als Taschenbuch:

Der Club Takis Würger

Hans Stichler bekommt von seiner Tante, einer Kunsthistorikerin, ein Stipendium für ein Studium in Cambridge, gekoppelt an einen Auftrag: er soll Mitglied des elitären, männerbündlerischen Pitt-Clubs werden um dort ein Verbrechen aufzuklären, über das die Tante allerdings keine näheren Angaben macht. Er schafft es, Schritt für Schritt, in den innersten Zirkel des Clubs mit seinen geheimen Riten vorzudringen und ahnt bald, dass das ominöse Verbrechen mit Sex und Macht zu tun hat. Behilflich ist ihm Charlotte, eine Doktorandin, in die er sich verliebt hat, aber auch sie scheint ein Geheimnis zu haben. Welche Verbindung hat sie selbst zum Club? Und welche Rolle spielt ihr Vater, ein reicher Banker, der Teil eines Netzwerkes ehemaliger Club-Mitglieder ist? Krimi und Liebesroman in einem – dieses geschmeidig erzählte schlanke Buch hat Sogwirkung und bleibt spannend bis zum Schluss. Es stellt die Frage nach der Bedeutung sozialer Teilhabe; wozu sind Menschen bereit, nur um dazu zugehören? Kein & Aber 2018

Ein Mann, der fällt Ulrike Edschmid

Das gemeinsame Leben eines älteren Paars beginnt 1986 mit einer Katastrophe: Beim Renovieren der zukünftigen Wohnung in einem Berliner Mietshaus, stürzt der Mann von der Leiter und ist fortan schwerbehindert. Er verschmäht den Rollstuhl und schleppt sich mühsam mit zwei Krücken vorwärts. Der autobiografische Roman erzählt aus der Perspektive der Frau, wie das Paarsein von den beiden neu gelernt werden muss, wie sie vorsichtig ausloten, was gemeinsam geht und was nicht. „Nie mehr, sagt er, wird er an einem warmen Sommerabend unter einem Himmel wie diesem mit mir gehen können, gehen und immer weiter gehen. Wir sind voneinander abgerückt. Ich lebe in der Welt der Gehenden, unendlich weit entfernt.“ Doch während sie nun mit eingeschränktem Bewegungsradius leben, machen sie zugleich die überraschende Erfahrung, das die Welt zunehmend zu ihnen kommt: Im Hinterhof campiert für einige Zeit eine Roma-Familie, eine Wohnung wird von iranischen Widerstandskämpferinnen für ihre Agitationsarbeit benutzt, im vierten Stock trifft sich eine koreanische Glaubensgemeinde, im Viertel ist die Russenmaffia zu Gange. Präzise und einfühlsam beschreibt Ulrike Edschmid die Veränderungen in Mietshaus und Kiez im Zeichen der Globalisierung und zugleich das beharrliche Zusammenstehen eines Paares unter schwierigen Bedingungen. Diesem Buch wünscht man die Nominierung zum Deutschen Buchpreis. Suhrkamp 2019

Ein wenig Leben Hanya Yanagihara

Die Geschichte einer lebenslangen Freundschaft zwischen vier Männern, die einen trotz der fast tausend Seiten nicht losläßt und auch nach der Lektüre noch lange beschäftigt. Jude, JB, Willem und Malcom lernen sich auf dem College kennen und kommen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Verhältnissen. Diese haben ihr Leben bestimmt, wobei die Kindheit von Jude geprägt war von Gewalt und Einsamkeit. Seiner Geschichte wird im Roman der größte Raum gegeben und sie ist an Grausamkeit kaum mehr zu übertreffen. Der Leser, der von einem tragischen Ereignis zum nächsten geschleudert wird, kann sich der Dramatik nicht entziehen. Aus wechselnder Sicht der vier Personen beschrieben, kommt man sich nicht als außenstehender Betrachter vor, sondern fühlt mit den Protagonisten. Dabei sind die Schilderungen der Schmerzen, der Trauer und der Verlustängste mindestens so berührend, wie die vorbehaltslose Verlässlichkeit der Freunde untereinander. Piper 2018

Winklers Traum vom Wasser Anthony Doerr

David Winkler ist ein stiller Junge und wächst in Alaska auf. Er interessiert sich früh für die Entstehung von Schnee und die faszinierende Form von Eiskristallen. Was ihn beunruhigt, ist, dass er manchmal Ereignisse vorhersehen kann. So träumt er von einem Autounfall, der dann auch vor seinen Augen passiert. Er träumt von einer Frau, die er tatsächlich trifft und heiraten wird. Als in einem Traum seine neugeborene Tochter in große Gefahr gerät, versucht er das Schicksal aufzuhalten und gerät dabei in Konflikt mit seiner Familie. Ob er die Dinge zum Guten wenden kann? C.H.Beck 2016

Nora Webster Colm Toibin

Nora ist Mitte vierzig, hat vier Kinder und ist vor kurzem Witwe geworden. Nach und nach arbeitet sie sich aus dem Zustand der Trauer heraus und zugleich aus der Enge der irischen Provinz in den 1960er Jahren, „wo jeder über sie Bescheid wusste und die Jahre, die noch vor ihr lagen bis ins kleinste Detail vorgezeichnet waren“. Mit stillem Eigensinn kämpft sie für ein selbstbestimmtes Leben und ergreift mit Entschiedenheit die Chancen, die ihr das Leben bietet. Es ist keine großartige Emanzipationsgeschichte; dennoch hat Colm Toibin mit seinem aufmerksamen Blick für die kleinen Dinge des Alltags ein faszinierendes Frauenporträt geschaffen, das man nicht so schnell vergisst. Hanser 2016

Der Junge bekommt das Gute zuletzt Dirk Stermann

Claude ist 13, wohnt in Wien und ist schon ganz allein. Seine Eltern interessieren sich nur für sich selbst und ihre Affären, ziehen schließlich beide aus der gemeinsamen Wohnung aus und lassen Claude allein zurück. Jetzt hat er nur noch den serbischen Taxifahrer Dirko, der ihn täglich zum Elite-Gymnasium fährt. Der kann die irrsten Geschichten erzählen und hat eine Hütte an der Donau, die für Claude zum Zufluchtsort wird. Bald teilt auch ein Mädchen seine Einsamkeit und sein Leben scheint sich zum Besseren zu wenden. Als sie schwanger wird, eröffnet sich die Aussicht auf eine neue Familie.
Aber wird das gut gehen? Der Humorist Dirk Stermann hat den „traurigsten Roman der Welt“ geschrieben, so steht es im Klappentext. Das wäre kaum auszuhalten, wenn er nicht mit großer Leichtigkeit und viel Sinn für Komik erzählt würde. Rowohlt 2016

Etwas bleibt immer Edgar Rai

Nino hat ein Geheimnis, das er sorgsam hütet: er besteht aus zwei Personen, hat eine dissoziative Persönlichkeitsstörung. Hin und wieder übernimmt sein zweites Ich namens Lola das Regiment und bringt sein Leben auf schockierende Weise durcheinander. Als Verwalter einer Luxusvilla an der Cote d’Azur kann er zurückgezogen und unauffällig leben, da die Villenbesitzer, der Großindustrielle Breuer mit seiner Frau, nur wenig Zeit dort verbringen. Eines Tages kommen sie zusammen mit einem Geschäftspartner, ein ausgesprochen widerwärtiger Typ. Ein Millionenauftrag soll verhandelt werden. Nino muss derweil für’s leibliche Wohl sorgen und ist häufig in ihrer Nähe. Als die Stimmung immer angespannter wird, tritt plötzlich Lola in Erscheinung, und es kommt zu einem spektakulären Showdown.
Die unwirkliche Welt der Superreichen trifft in diesem Roman auf die doppelte Wirklichkeit eines Gestörten. Das ist raffiniert ausgedacht und spannend erzählt. Berlin 2016

Die Ehefrau Meg Wolitzer

Joe und Joan sitzen im Flugzeug nach Helsinki, wo der berühmte Schriftsteller einen hochdotierten Literaturpreis entgegennehmen soll. Die Reise ist zugleich eine Reise ans Ende ihrer Ehe, denn Joan beschließt während des Fluges: „Es reicht“. Dieses Ende kommt allerdings überraschend anders als gedacht. Bis es so weit ist, lässt Joan mit scharfem Blick und bissigem Humor ihre 40-jährige Ehe Revue passieren. Männliche Egozentrik ist das Thema genauso wie die Bereitschaft der Frauen, jederzeit eigene Lebenspläne zurück zu stellen.
Meg Wolitzer erzählt amüsant, mit viel Ironie und ohne jede Wehleidigkeit, ein Lesevergnügen nicht nur für FeministInnen. DuMont 2016

Ein Monat auf dem Land I.L. Carr

Der junge Restaurator Tom soll die mittelalterliche Wandbemalung einer Kirche in Nordengland freilegen. Es ist der Sommer 1920; Tom leidet an den Folgen traumatischer Kriegserlebnisse als Soldat: er hat Gesichtszuckungen und stottert bisweilen. Außerdem hat ihn seine Frau verlassen. Während er geduldig Schicht für Schicht des Wandbildes freilegt, lernt er nach und nach die Bewohner des Dorfes näher kennen. Auch bei ihnen findet er verschiedene Schichten: nach außen das tatsächlich gelebte Leben, darunter das mögliche und ersehnte. Als Toms Auftrag beendet ist, hat er sich unmerklich verändert und ist fast geheilt.
I.L. Carr hat diese Geschichte bereits 1980 geschrieben und dafür den Booker-Preis bekommen. Er erzählt behutsam und warmherzig, aber ohne jede Gefühlsduselei. Ein kleines Meisterwerk und ein rundum schönes Buch. DuMont 2017

Die schwedischen Gummistiefel Henning Mankell

Das letzte Buch des im vergangenen Jahr verstorbenen Schriftstellers erzählt von Fredrik Welin, einem älteren Herrn, der allein auf einer abgelegenen Schäreninsel lebt. Sein ruhiges Leben ändert sich mit einem Schlag, als er durch einen Brand nahezu seinen gesamten Besitz verliert. Notdürftig campiert er nun in einem Wohnwagen und grübelt. Wer hat sein Haus angezündet? Lohnt es sich, noch einmal ein neues Leben aufzubauen? Zwei Frauen werden zu wichtigen Bezugspersonen bei dieser unfreiwilligen Neuorientierung: seine in Paris lebende Tochter, zu der er ein wechselhaftes Verhältnis hat und eine Journalistin, in die er sich ohne Hoffnung verliebt.
Henning Mankell hat ein bewegendes Buch über das Altern, die Einsamkeit und den näher rückenden Tod geschrieben. Dennoch klingt der letzte Satz tröstlich: „Bald würde der Herbst kommen. Aber die Dunkelheit schreckte mich nicht mehr“. Hanser 2016

I saw a Man Owen Sheers

Um über den Tod seiner Frau hinweg zu kommen, die als Journalistin bei einem Drohnenangriff ums Leben kam, versucht Michael, ein erfolgreicher Schriftsteller einen Neuanfang in London. Dort freundet er sich schnell mit einer Nachbarsfamilie an. Als Michael eines Tages ihr augenscheinlich leeres Haus durch die Hintertür betritt, passiert „der Vorfall, der ihrer aller Leben veränderte.“ Fortan bestimmen Misstrauen und Lügen das Miteinander bis zum überraschenden Schluss. Ein packender Roman über Verlust, Schuld und die Last von Geheimnissen. DVA 2016

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