Percival Everett erzählt die Geschichte von Huckleberry Finn aus der Sicht des Sklaven Jim. Dieser ist keineswegs ein ungebildeter Mensch, sondern hat sich in der Bibliothek seines Arbeitgebers selbst das Lesen beigebracht und vermittelt seine Kenntnisse auch an die anderen Sklaven, die mit ihm zusammenleben. Sie sprechen untereinander in einer fehlerfreien Sprache, verbergen diese Fähigkeit aber vor den Weißen. Denn es wäre zu gefährlich für sie, wenn diese wüssten wie intelligent und gebildet sie sind. So sprechen sie in Gegenwart von Fremden in einer einfachen, fehlerhaften und undeutlich rudimentären Sprache, die der Übersetzer Nikolaus Stingl in einen überzeugenden Rhythmus übertragen hat. Jim, der nach New Orleans verkauft werden soll, flieht mit Huck, der seinerseits etwas ausgefressen hat und sie erleben entlang des Mississippi auf ihrer Flucht nach Norden eine Reihe von Abenteuern; Unwetter und Begegnungen mit Betrügern und Blackface-Sängern. Everett führt uns auf spannende, bedrückende, aber auch teilweise ironische Art die Zeit der Sklaverei in Amerika noch einmal vor Augen.
Das neue schmale Buch von Alex Capus spielt in den neunziger Jahren in Italien. Der Autor hatte sich ein einfaches Steinhaus in der Nähe eines kleinen, verlassenen Ortes im Piemont gekauft und verbrachte dort mehrere Sommer, blieb auch manchmal den Winter dort. Ab und zu wird er von seiner Freundin und ein paar Freunden besucht. Er ist dabei, sein erstes Buch zu schreiben und macht sich Gedanken über seine Liebe zur Literatur und das einfache Leben. Was braucht er, um zufrieden zu sein? Reicht es aus an einem schönen Ort zu leben und sich mit dem zu begnügen, was dieser einem bietet? Capus fängt die Stimmung der Zeit in Italien auf, in der er als Fremder von den wenigen Einwohnern wohlwollend, aber auch neugierig beobachtet wird. Er genießt die Einsamkeit und den unaufgeregten Kontakt zu den wenigen Bewohnern des Dorfes und seiner sich wiederholenden alltäglichen Regelmäßigkeit. Ein leichtes Buch in dem er Autobiografisches mit seinen Gedanken über Poetik vermischt. Nicht unbedingt ein Roman, aber eine luftige Lektüre, bei der man sich gerne in die sommerliche Hitze Italiens und das Leben in einfachen Verhältnissen in den Neunzigern hineinversetzt.
Zwei Jugendfreundinnen, die sich aus den Augen verloren haben, treffen sich im Alter wieder. Gloria stammte aus sehr wohlhabenden Verhältnissen, Moni hatte eine eher ärmliche Kindheit. Diese hat ihre attraktive und immer elegant gekleidete Freundin sehr bewundert. Ihr erwachsenes Leben in den sechziger Jahren ist sehr unterschiedlich verlaufen. Gloria konnte die angestrebte Schauspielerkarriere nicht verwirklichen und blieb mit ihrer alleinerziehenden Mutter in einer von Illusionen geprägten Umgebung alleine. Ihre großen Pläne haben sich nicht erfüllt. Moni war immer eher bescheiden und zurückhaltend und hat eine problematische Ehe hinter sich. Beide blicken auf ihr Leben zurück und fragen sich, warum sie so geworden sind, wie sie sind. Es ist die Geschichte einer Freundschaft, bei der die eigentlich unauffälligere ein intensiveres Leben geführt hat als die andere und in der bei der glamouröseren Freundin Dinge zum Vorschein kommen, die man nicht vermutet hätte. Im Rückblick wird deutlich, welche Anforderungen an Frauen in den sechziger Jahren gestellt wurden und wie sie sich den gesellschaftlichen Umständen anpassen mussten. Ein kurzes starkes Buch!
Was soll man sagen? Das Buch "Kleine Probleme" von Nele Pollatschek ist auf allen Kanälen gelobt worden. Und so kann ich mich nur anschließen. Denn es ist ein großer Spaß Lars dabei zu beobachten, wie er am letzten Tag des Jahres noch versucht, all das zu erledigen, was er sich in seinem 49jährigen Leben vorgenommen hatte. Zum Beispiel einen Roman zu schreiben, das Bett seiner Tochter aufzubauen, die Steuererklärung zu machen und mit dem Rauchen aufzuhören. Er findet dafür oft überraschende Lösungen und es ist zu komisch, wie er sich mit den Details verzettelt. Jede Schraube des Ikea-Betts bekommt einen neuen Namen und wie macht man nur einen Nudelsalat ohne Nudeln? Ein Buch, das wunderbar unter den Tannenbaum passt und die vielen Vorsätze, die man üblicherweise zum Jahresende fasst, in ihrer Dringlichkeit in Frage stellt. Einfach ein Vergnügen!
Necati Öziri ist Theaterautor und dies sein erster Roman. Der zwanzigjährige Arda liegt mit Organversagen im Krankenhaus und weiß, dass er nicht mehr lange leben wird. Täglich besuchen ihn abwechselnd seine Mutter Ümran und seine Schwester Aylin, die seit zehn Jahren nicht mehr miteinander sprechen. Sein Vater hat seit langem die Familie verlassen und in der Türkei, ihrer aller Geburtsland, eine neue Familie gegründet. Sein nahes Lebensende nimmt Arda zum Anlass seinem Vater, zu dem er keinen Kontakt mehr hat, sein Leben und das seiner Mutter und Schwester in Deutschland zu schildern. Er erzählt von seinen Freunden, den Konflikten mit der Ausländerbehörde, von Polizeikontrollen und wie es zum Zerwürfnis zwischen seiner Mutter und seiner Schwester kam. Es ist ihm ein Anliegen seinem unbekannten Vater seine Geschichte zu erzählen, damit dieser nicht sagen kann, er hätte nicht gewusst, wie es seiner Familie in Deutschland ergangen ist. Sehr lesenswert und berechtigterweise einer der Titel auf der Auswahlliste zum Deutschen Buchpreis.
Ruth Lember soll als Philosophieprofessorin in den Deutschen Ethikrat berufen werden. Das wäre der Höhepunkt ihre beruflichen Laufbahn.
Doch im Laufe einer Woche ändert sich ihre Lebenssituation komplett. Es beginnt mit einem Hundebiss am Montagmorgen, dem sie zunächst keine große Bedeutung beimisst. Doch diese Verletzung und weitere Ereignisse ziehen sich durch die Woche. Ein Jugendfreund taucht nach Jahren auf und konfrontiert sie mit ihrer Vergangenheit und ihren politischen Aktivitäten zu Studienzeiten. Diese kollidieren mit ihrem heutigen Persönlichkeitsprofil und ihrer beruflichen Zukunft. In der Diskussion mit der Tochter ihres Lebenspartners, die sich bei der Letzten Generation engagiert, wird viel Heutiges dem Engagement der früheren Umweltaktivistin gegenüber und in Frage gestellt.
Der Roman von Ulrich Woelk greift ein aktuelles Thema auf. Wie weit darf ich gehen, um meine politischen Ziele durchzusetzen ?
20. November 1945: Die Welt blickt auf Nürnberg. Erstmalig werden dort die politisch und die militärisch Verantwortlichen eines Verbrecherregimes zur Verantwortung gezogen. Der Ort hat Symbolcharakter –Hitlers Reichsparteitage fanden in Nürnberg statt, die gleichnamigen Gesetze „zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“ wurden dort erlassen. Die Anklagepunkte: Verschwörung gegen den Frieden, Entfesselung und Führung eines Angriffskrieges, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zweihundertfünfzig Journalisten aus aller Welt sind angereist, um zu berichten, zu dokumentieren, zu erzählen, darunter John Dos Passos, Elsa Triolet, Rebecca West, Martha Gellhorn, Alfred Döblin, Erika Mann, Erich Kästner, Wolfgang Hildesheimer, Willy Brandt und sein späterer Gegenspieler Markus Wolf. Die amerikanische Journaille war im Press Camp in Stein, im Schloss der Bleistiftdynastie Faber-Castell untergebracht, nur die Männer, die Frauen – reine Männersache sei dieser Prozess, kritisierten sie –, in einer Villa im Schlosspark. Die Arbeits- und Wohnbedingungen war schwierig, die Haltung der Pressevertreter gegenüber Deutschland und seinem Volk kontrovers, der Kalte Krieg warf seine Schatten voraus (die sowjetischen Journalisten logierten nicht im Schloss, aber immerhin wurde nachts gemeinsam getrunken, getanzt und gefeiert). Und immer die Frage: Wie unsägliches Grauen in Worte fassen? Wie unfassbare Verbrechen dokumentieren? Und was hat dieser Prozess mit den Journalisten gemacht? In Einzelporträts geht der Autor diesen Fragen nach und entwirft ein Panorama der Prozessjahre 1946 bis 1949 und ihrer Protagonisten. Eine äußerst lohnenswerte Lektüre!
Vor zwanzig Jahren diskutierten Teresa und Stefan am Küchentisch ihrer Kleinst-WG; soffen, stritten und vertrugen sich wieder. Sie waren einander Familie, Liebe war zumindest bei Teresa nicht vorgesehen. Jetzt sind sie Mitte vierzig, und ihr Alltag könnte nicht unterschiedlicher sein: Teresa rackert sich auf dem Hof ihres Vaters in Brandenburg ab, hat Milchkühe, Angestellte, zwei Kinder, einen Mann und Schulden bis über beide Ohren. Stefan leitet die Kulturredaktion eines altehrwürdigen BRD-Blattes, sitzt als Single in einer schicken Wohnung und redet sich ein, dass alles passt in seinem Leben. Die erste zufällige Begegnung mündet in Zoff, aber man bleibt in Kontakt. Und in E-Mails und WhatsApp-Nachrichten entbrennt ein streitbarer Dialog, in dem vieles hochkocht – Gendersprache, Rassismusdiskussion, Klimakrise, sogenannte Sachzwänge und die Ukraine. Aber immer ist da auch eine tiefe Sehnsucht nach Nähe, nach Verstandenwerden – ein hochaktueller Roman um Gräben, die mitten durchs Land und unsere Beziehungen laufen. Und trotz aller Themen und Thesen voller Tempo und Lust am Erzählen.
Der isländische Autor Jón Kalman Stefánsson gibt uns in seinem Roman einen tiefen Einblick in das karge Leben der Isländer, über fast zwei Jahrhunderte hinweg. Der Erzähler ist ein Mann, der sich zu Beginn in einer Kirche wiederfindet und sein Gedächtnis verloren hat. Er trifft im Ort auf Personen, die ihn kennen und mit Hilfe derer Geschichten er sich langsam an sein eigenes Leben zu erinnern beginnt. Der Hauptteil des Romans besteht aus Rückblicken, in denen die Lebensgeschichten verschiedener Familien und deren Nachkommen bis in die Gegenwart erzählt werden. Auch wenn diese nicht chronologisch erzählt sind, kann man ihnen gut folgen und erwartet mit Spannung, wie sich ihr Leben entwickelt, denn die Situationen sind zutiefst menschlich und lebensnah. Amüsant ist dabei der teilweise ironische Blick des Erzählers auf die Geschehnisse und seine Gespräche mit einem imaginären Zuhörer von dem man nicht weiß, ob er von Beruf Busfahrer, Priester oder vielleicht sogar der liebe Gott selbst ist. Wer schon einmal Aufnahmen von Island gesehen hat, kann sich durch die Beschreibungen von Stefánsson sehr gut vorstellen, wie gerade das raue Klima Einfluß auf das Leben der Menschen hat. Ein Roman, der einen durch die Intensität der beschriebenen Figuren so schnell nicht loslässt!
Harald Meller und Kai Michel weisen in ihrem spannenden und humorvoll geschriebenen Buch nach, wie das patriarchale, ideologische und koloniale Denken in der Archäologie und der Geschichtsforschung eine unheilige Allianz eingegangen sind, um den jeweiligen Zeitgeist zu bestärken. Das hat mit unvoreingenommener, neutraler Wissenschaft nichts zu tun. Geht man aber objektiv an die Historie, dann hat die Archäologie das Potential, unsere Gewissheiten auf den Kopf zu stellen. Die Schamanin von Bad Dürrenberg erwacht wieder zum Leben und hat uns auch heute noch etwas Wichtiges zu sagen – nämlich, woher wir kommen und wie die Vergangenheit in uns bis heute nachwirkt. Sie holt das zutiefst Menschliche wieder ans Tageslicht, das uns immer wieder die Richtung zeigt im Umgang mit der Welt. Deshalb ist die Vergangenheit gerade heute so aktuell wie nie zuvor, denn sie weist Richtungen auf, die zu Lösungen der aktuellen Katastrophen führen können. Heller und Michel ist damit ein wichtiges Buch gelungen, das gut mit heutigen Erkenntnissen über den Schutz der Umwelt, mit dem spirituellen Grundbedürfnis der Menschen und mit einem guten sozialen Miteinander verbunden werden kann.
Das neue Buch von Mariana Leky sind Kolumnen, die bereits in der Zeitschrift "Psychologie heute" erschienen sind. Doch hier wurden sie zusammengefasst und nehmen dadurch beinahe die Gestalt eines Romans an. Wie schon in ihren früheren Büchern beobachtet die Autorin mit Wärme und Humor ihre Mitmenschen. Diesmal die Bewohner eines Mehrfamilienhauses. So schreibt sie über Frau Wiese, die nicht mehr schlafen kann; Herrn Pohl der nachhaltig verzagt ist; Lisas ersten Liebeskummer; Frau Schwerter muss ganz dringend entspannen, ein trauriger Patient hat seine Herde verloren, und Psychoanalytiker Ulrich legt sich mit der Vergänglichkeit an. Kummer aller Art plagt die Menschen, die sich, mal besser, mal schlechter, durch den Alltag manövrieren. Aber durch den Kummer sind sie vereint. Und das ist schon mal eine Hilfe!
Klug, humorvoll und mit großem Sinn für Feinheiten und Absurditäten porträtiert Mariana Leky Lebenslagen von Menschen, denen es nicht an Zugänglichkeit mangelt, wohl aber am Mut zur Erkenntnis, dass man dem Leben nicht dauerhaft ausweichen kann.
Als Sui mit achtzehn von zu Hause auszieht, gerät ihr Vater Kai in eine Krise. Er hat Sui allein großgezogen, weil ihre Mutter Miriam sich ganz ihrer Karriere als Künstlerin widmete. Während Kai seinem Architekturbüro den Rücken kehrt, um in Indien Kraft und neuen Sinn zu finden, verlässt auch Sui Kopenhagen und fährt zu ihrer Mutter, die inzwischen in einem einsamen Waldgebiet lebt. Doch die Begegnung mit Miriam bringt Sui nicht die erhofften Antworten. Auf der Suche nach ihren väterlichen Wurzeln reist sie weiter auf die koreanische Insel Marado, ins Matriarchat der Perlentaucherinnen. Es ist eine Familiengeschichte der anderen Art – poetisch, modern und bisweilen ein bisschen spirituell. Die Kapitel werden jeweils aus der Perspektive eines der drei Protagonisten erzählt. So verweben sich die einzelnen Geschichten Stück für Stück zu einem lebendigen Kosmos, in dem alle um alle kreisen und doch für sich in ihrer Individualität unangetastet bleiben. Tind beschreibt eine Suche nach der eigenen Identität, nach einem anderen Familienmodell und nach einem Miteinander ohne sich selbst zu verlieren.
"Yoga" beginnt zunächst ganz heiter: Der Ich-Erzähler plant ein feinsinniges Büchlein über Yoga und das Verhältnis zur Welt, wenn man Abstand zum eigenen Ego gewinnt. Doch dann kippt sein Leben: beim Anschlag auf »Charlie Hebdo« stirbt ein Freund, Carrère wird von einer unkontrollierbaren Leidenschaft erschüttert, eine bipolare Störung wird diagnostiziert, und er verbringt vier quälende Monate in der Psychiatrie, wo er versucht, seinen Geist mit Gedichten an die Leine zu legen. Entlassen und verlassen lernt er auf Leros mit einer Gruppe minderjähriger Geflüchteter ganz anders Haltlose kennen – und doch gibt es auch immer wieder Licht. Denn diese Selbstanalyse zwischen Autobiografie, Essay und Roman erzählt vom mal beherrschten, mal entfesselten Schwanken zwischen den Gegensätzen. Nein, ein heiteres, feinsinniges Büchlein über Yoga ist es nicht geworden. Trotzdem ist es vielleicht ein Buch über Yoga, über die Haltungsfrage, wie man mit seinem Blick auf die Welt umgeht. Mit seinem Blick auf sich selbst. Und auf andere. Und wie man damit umgeht, wenn nichts mehr geht. Gar nichts mehr. Und vielleicht ist auch ein Buch über die Liebe. Trotz aller Auslassungen und Leerstellen. Gerade deshalb. Gerade deshalb auch ein wirklich gutes.
Ein Roman über die Last, die auf den Frauen abgeladen wird, und das Aufbegehren: Helene, Mutter von drei Kindern, steht beim Abendessen auf, geht zum Balkon und stürzt sich ohne ein Wort in den Tod. Sie entzieht sich dem, was das Leben einer Mutter zumutet. Plötzlich fehlt der Familie alles, was sie bisher zusammengehalten hat: Liebe, Fürsorge, Sicherheit. Helenes beste Freundin Sarah, die Helene ihrer Familie wegen zugleich beneidet und bemitleidet hat, wird in den Strudel der Trauer und des Chaos gezogen. Lola, die Tochter von Helene, sucht nach einer Möglichkeit, mit ihren Emotionen fertigzuwerden, und konzentriert sich auf das Gefühl, das am stärksten ist: Wut. Die drei Frauen sind weder Klischee noch Schablone. Sie sind differenziert gezeichnete Figuren, die die Rolle und Stellung der Frau in der Gesellschaft scharf abbilden, die mit einer untragbaren Anspruchshaltung an ihr Äußeres und Inneres konfrontiert sind. Helene verweigert sich der ihr zugedachten Rolle in der Absolutheit des Suizids. Sarah tastet sich mühsam und langsam vor in Richtung Selbstermächtigung. Lola radikalisiert sich und schlägt in einer Gruppe von Gleichgesinnten zurück. Aus Opfern werden Rächerinnen. Und ja, das bereitet zwischendurch ein dunkles Vergnügen.
Fred hat Erfahrung als Konsulin. Sie ist eine Frau, die eigentlich nichts aus der Ruhe bringt. Sie ist überall und nirgends zu Hause. Doch nach unvorgesehenen Ereignissen in Montevideo scheitert sie erstmals in ihrer Karriere und wird ins politisch aufgeheizte Istanbul versetzt. Dort versucht sie, auf nicht immer legale Art und Weise, auf politische Ereignisse einzuwirken. Zwischen Justizpalast und Sommerresidenz, Geheimdienst und deutsch-türkischer Zusammenarbeit, zwischen Affäre und Einsamkeit stößt sie an die Grenzen von Freundschaft, Rechtsstaatlichkeit und europäischer Idee. Sie beginnt am Sinn ihres Berufes und ihrem Glauben an Diplomatie zu zweifeln. Realitätsnah und mit trockenem Humor wird der Diplomatenalltag beschrieben, der neben den außenpolitischen Dimensionen auch sehr komische Seiten hat.